Zu einem Tag der offenen Tür hatte jetzt die Vogelschutzwarte in Seebach eingeladen. Gleichzeitig traf sich der Förderverein zur Jahreshauptversammlung.
SEEBACH. Die Zeit um den 1. April ist für den Leiter der Vogelschutzwarte, Dr. Ronald Kaiser, und für die Mitglieder des schon kurz nach der Wende gegründeten "Vereins der Freunde der Vogelschutzwarte" ein markantes Datum für vielfältige Aktivitäten geworden. In diesem Jahr wurde zu einem Tag der offenen Tür und zur Jahreshauptversammlung des Vereins eingeladen.Ein Blick in die Chronik verrät, warum der 1. April so bedeutend ist. Albert und Hermann von Seebach hatten Anfang des 12. Jahrhunderts die heute weit bekannte Burg auf einer mächtigen Travertinplatte erbaut. Die Burg bestand ursprünglich aus drei hohen Gebäuden und war vom Wasser umgeben. Wolf von Seebach war der letzte seines Geschlechts und übergab seinen Besitz an seinen Schwager Günther von Brünow. Der verkaufte im Jahr 1523 die gesamte Burganlage an die Familie von Berlepsch. Das Geschlecht derer von Berlepsch war schon immer sehr naturverbunden. So wirkte Mitte des 16.Jahrhunderts Freiherr August von Berlepsch als Imker und Obstzüchter. Sein Neffe Hans von Berlepsch widmete sich von früher Kindheit an der Ornithologie und gilt als Begründer des Vogelschutzes. Ab 1. April 1908 schließlich wird die bis dahin privat betriebene Vogelschutzstation als Versuchs- und Musterstation für Vogelschutz staatlich anerkannt. Zum Tag der offenen Tür konnten sich die Besucher an der Wirkungsstätte des Begründers des wissenschaftlichen Vogelschutzes mit dessen Arbeit vertraut machen. Erfolgreich ist auch der Verein der Freunde der Vogelschutzwarte. Von 85 Mitgliedern berichtete Vorsitzender Hans-Martin Menge und begrüßte CDU-Landtagsabgeordnete Annette Lehmann neu in der Runde. Eng integriert und engagiert in die Vereinsarbeit sind nun schon seit Jahren die Enkelin des Nestors des Vogelschutzes Sitta Scholz, die heute in Marburg lebt und deren Cousine Freiin Marikka von Berlepsch, die aus Bremen angereist waren. Beide Damen waren "überwältigt, mit welcher Liebe und Sorgfalt das Erbe ihres Vogeldoktors" in Seebach betrieben werde.Zu den vereinstypischen Gepflogenheiten gehört bei einer solchen Veranstaltung die besondere Ehrung an der Ruhestätte des Freiherrn. In einer kurzen Zeremonie, die musikalisch von den Jagdhornbläsern aus Anrode umrahmt wurde, legte im Namen der Freunde der Vogelschutzwarte Freiin Marikka von Berlepsch ein Blumengebinde nieder. Danach ließen mit Wort und Bild Hans-Martin Menge und Dr. Ronald Kaiser das vergangene Jahr Revue passieren. Schwerpunkt war demnach die recht komplizierte Dachsanierung. Den so ereignisreichen Tag rundete am Abend ein romantisches Konzert mit dem Gitarristen Roger Zimmermann ab.
05.04.2006 Von Ulrich SCHIFFER
(Artikel aus der TA vom 06.04.2006)