Mit der Ruhe ist es seit gestern vorbei für die 50 in der Vogelschutzwarte zu pflegenden Vögel. Eine umfangreiche Sanierung begann. Sie wird ein halbes Jahr dauern und zu Beeinträchtigungen führen.
Von Claudia BACHMANN SEEBACH. Das erste Parkett ist bereits herausgerissen.
In vier größeren Räumen soll das passieren, auch im Kaminzimmer, in das regelmäßig zu Konzerten eingeladen wird. Eben jenes Kaminzimmer soll auch Nutznießer des jetzt aufgenommenen Parketts sein. "Das, was noch zu verwenden ist, wird abgeschliffen und im Kaminzimmer wieder eingesetzt", weiß Dr. Rudolf Sienhold von der Vogelschutzwarte über die vom Thüringer Staatsbauamt durchgeführte Sanierung. Die soll bis zum Jahresende dauern, ein gutes halbes Jahr ist geplant.
Konzerte wurden vorsorglich gar nicht erst für diese Zeit angesetzt.
Der Nordturm soll - vom Keller bis in die Dachgeschossräume - völlig entkernt werden, um Platz zu schaffen für einen Fahrstuhl und eine Treppe. "Denn bisher konnte Ältere und auch Behinderte nicht unsere Räume in den oberen Etagen besichtigen", erklärte Dr. Sienhold. Der Grund für die umfassenden Arbeiten am Nordturm sei aber vor allem in den Anforderungen an den Brandschutz zu suchen, "denn das bisherige Treppenhaus entsprach, was den Brandschutz angeht, nicht mehr den Bestimmungen", sagt Architekt Dietrich Hose über die aus dem zwölften Jahrhundert stammende Wasserburg, die von 1911 bis 1914 so umgebaut wurde, wie sie heute vorzufinden ist.
Gearbeitet wird auch an der Statik, denn die Vogelschutzwarte droht auseinander zu driften. "Der Südturm wurde bereits um die Jahrtausendwende saniert. Jetzt soll der dort eingesetzte Edelstahlanker weitergeführt werden bis zum Nordturm", erklärt Hose. Auch die Balkenköpfe im Erdgeschoss seien nicht mehr sicher. Wenngleich derzeit vor allem das Arbeiten der Handwerker zu vernehmen ist - die Mitarbeiter der Vogelschutzwarte planen die nächsten Ausstellungen. Eine bereits bestehende Schau soll erweitert werden um Fanggeräte und Nistgelegenheiten und ihren Platz finden in der oberen Etage. Den "Vögeln der Nacht" widmet sich eine Ausstellung, die in den nächsten Monaten im Keller eröffnet wird. Genutzt wurde der gestrige Morgen aber auch für eine Vogelschutzhecke. Der Schutzverein deutscher Wald (er hat ebenfalls in der Wasserburg seinen Sitz) übergab dem Verein der Freunde der Vogelschutzwarte im vergangenen Jahr einen 500-Euro-Gutschein. Einzulösen für Gehölze. Anlass war das hundertjährige Bestehen der ersten deutschen "Staatlich anerkannten Versuchs- und Musterstation für Vogelschutz". Exakt 140 Gehölze kamen am gestrigen Morgen an der Straße nach Niederdorla - auch unter tatkräftiger Mithilfe von Soldaten des Artillerieregimentes 100 aus Mühlhausen - in die Erde..
Quelle: TA vom 24.03.2009 Claudia Bachmann